FRAC Alsace

In-formations

Von der Form zur Information
16.06–26.08.2018
lukas fuchs, jean-marie krauth, frédéric pagace, zahra poonawala.

Wenn etwas zunächst Unförmiges an Gestalt gewinnt, wächst es zur Form. Wir erkennen sie und ordnen sie in größere Zusammenhänge ein. Tun wir das nicht, bleiben die Formen für uns bedeutungslos.

„Das Auge sieht nur, was der Geist bereit ist, zu begreifen.“ (Henri-Louis Bergson, 1859–1941).
Die vier Künstler, die alle aus der Region Oberrhein kommen, experimentieren in der Ausstellung mit den Mechanismen unserer Wahrnehmung: Sie spielen mit elementaren Materialien und Formen, mit Wörtern und Klängen. Manche Werke sprechen zu uns, wir können sie spüren, anfassen, mit ihnen interagieren und sie verändern. Die Ausstellungsbesucher sammeln entlang der Exponate ihre In-Formationen und komponieren daraus ihre eigene Poesie.

Mit seinen Installationen bringt uns Frédéric Pagace (F) dazu, über die Ursprünge der Beziehungen zwischen Natur und Kultur nachzudenken. Eine wandfüllende Arbeit archiviert, einer DNA ähnelnd, Motive aus Wissenschaft, Politik und der Popkultur. Seine interaktiven Klangobjekte führen in die faszinierende Formenwelt der Botanik. Die fragilen, keramischen Artefakte sind Überformungen organischer Materie: Blätter, Zweige, Knospen oder Fruchtstände. Sie werfen uns Wörter zu oder verwandeln Berührungen mit Pflanzen in Klangspuren. Kommunizieren wir mit ihnen, oder sie mit uns?

In den medienkünstlerischen Konzeptionen von Zahra Poonawala (F/CH) verschmelzen Bilder mit Musik, Sprache und Klang untrennbar miteinander. Auch sie macht die Besucher zu unmittelbaren Gesprächspartnern der Kunst, ihre Objekte und Skulpturen scheinen uns buchstäblich anzusprechen. Im Videoraum taucht das Publikum in ein sinnliches Konzert aus tanzenden Lichtern und Klängen ein, die in einer geheimnisvollen Verbindung zueinander stehen.

Lukas Fuchs (D/CH) ist der jüngste Künstler in der Ausstellung, ein „Digital Native“, der in einer virtuellen Welt aus elementaren, geometrischen Einzelformen dynamische, komplexe Formationen erschafft, die wie abstrakte Modelle biologischen oder kristallinen Wachstums betrachtet werden können.

Wandarbeiten von Jean-Marie Krauth (F) aus den Sammlungen des MAMCS (Musée d’art moderne et contemporain, Strasbourg) und des Frac Alsace schlagen einen Bogen zur Kunst der 1980er Jahre. In ihrer konzeptuell-minimalistischen Formensprache halten auch sie die Balance zwischen organischen und konstruierten Formationen. Dabei stehen sie im Kontrast zu den Werken der drei jüngeren Künstler, die mit den Mitteln der Neuen Medien mehrere Ebenen miteinander verweben und darin ihren Ausdruck für elementare Zusammenhänge finden.

Kuratorinnen: Felizitas Diering und Dr. Heike Piehler.

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